Kupała Janka (Купала Янка; richtig: Łucevič Ivan), geb. 1882 in Viazynka im Bezirk Vilejka, gest. 1942. Er war der Sohn eines verarmten adligen Gutspächters. Durch das ständige Herumziehen seiner Eltern von Gut zu Gut war seine Ausbildung unvollständig, obwohl er 1898 ein Abschlußdiplom von einer Dorfschule bei Miensk erhielt. Nach dem Tode seines Vaters 1902 gab er die Landwirtschaft bald auf und brachte sich mit Gelegenheitsarbeiten, zuletzt bei verschiedenen Brauereien, durch. Unter dem Eindruck der Revolution veröffentlichte er 1905 sein erstes belarussisches Gedicht "Mužyk" (Der Bauer). 1908 erhielt er über Vermittlung von Freunden eine Stelle in einer privaten Bibliothek in Wilna und gab in diesem Jahr auch seine erste Gedichtsammlung mit dem Titel "Žalejka" (Schalmei) heraus, die ihm gleich den Namen eines Volksdichters eintrug. Die frühe Dichtung Kupałas war eng in Geist und Form mit dem Volkslied verbunden.

1909-1913 erweiterte er seine Bildung in Petersburg; es war dies eine besonders fruchtbare Epoche in seinem Leben. Sein Talent entwickelte sich rasch, neue Themen und neuer Formenreichtum fanden Eingang in seine Dichtung. Im dramatischen Poem "Son na kurhanie" (Traum auf dem Grabhügel, 1912) aktualisierte der Dichter eine alte Legende, um die Unabhängigkeit des Künstlers und seine Verbindung mit dem Volk zu unterstreichen. Die lyrische Idylle "Jana i ja" (Sie und ich, 1913) ist eine Hymne auf Arbeit, Eintracht und Liebe in der Familie. Kupała gelangte rasch zu hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Dramatik: In der Komödie "Paŭlinka" (1913) verspottet er den Hochmut des entnationalisierten belarussischen Adels, der für den Bauern, seine Bräuche und seine Sprache nur Verachtung übrig hat. In der Tragödie "Raskidanaje hniazdo" (Das zerstörte Nest, 1913) geht es um eine Bauernfamilie, die von einem Gutsbesitzer um Haus und Hof gebracht wird. Früh war Kupała schon zum Kreis um die Zeitschrift "Naša niva" (Unsere Flur) gestoßen, deren Redakteur er 1914-1915 wurde. 1916 wurde er zum Militär eingezogen und kehrte erst 1919 aus Smalensk nach Miensk zurück. Dort beteiligte er sich intensiv am Aufbau der Universität, des Belarussischen Kulturinstituts und Theaters. Die Revolution begrüßte er, hegte aber noch einige Jahre lang widersprechende Gefühle über die Bedeutung derselben für Belarus. Dieser Zwiespalt kommt in seiner Gedichtsammlung "Spadčyna" (Erbe, 1922) und in der Komödie "Tutejšyja" (Die Hiesigen, 1922) zum Ausdruck.

1930 wurde er von Stalin als bürgerlicher Nationalist verhaftet, doch rettete ihn sein Ruf vor einer Verurteilung. Damals versuchte er, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Nach seiner Freilassung bemühte er sich, bei der Themenwahl den geänderten Verhältnissen gerecht zu werden, doch ohne Erfolg. Den alten Kupała finden wir nur noch gelegentlich in gelungenen Übersetzungen. Er starb in Moskau unter mysteriösen Umständen, die einen - diesmal erfolgreichen - Selbstmord vermuten lassen. Sein dichterisches Schaffen umfaßte sämtliche Aspekte des belarussischen Lebens und gab den Aspirationen und Sehnsüchten des belarussischen Volkes beredten Ausdruck. Zur Erzielung der von ihm gewünschten Wirkung bediente er sich aller Stilmittel der Volksdichtung und Eloquenz: Vergleiche, Parallelen, Wiederholungen, Personifizierungen und Symbolik. Gefühlstiefe und Willenskraft wie auch - wo erforderlich - ein entsprechendes Pathos machten den Dichter zum Volkstribun. Біяграфія Янкі Купалы, «Беларускія пісьменнікі (1917-1990)» Выбраныя творы Янкі Купалы на Беларускай Палічцы

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