Alachnovič Francišak (Аляхновіч Францішак), geb. 1883 in Wilna, gest. 1944.

Sein Vater war Geiger beim Wilnaer Theaterorchester. Alachnovič besuchte zuerst das Gymnasium in Wilna und dann eine chemisch-technische Schule, doch wollte er Schauspieler werden. 1903 studierte er daher an der dramatischen Schule in Krakau und beendete 1904 seine Ausbildung in Warschau; anschließend zog er mit polnischen Theatergruppen durch die Lande. 1908 kehrte er nach Wilna zurück und arbeitete als Reporter bei verschiedenen Zeitungen. Gleichzeitig bemühte er sich zusammen mit Gleichgesinnten um die Errichtung eines belarussischen Theaters, dessen erste Vorstellung 1910 stattfand. Aus Furcht vor Repressionen wegen zarenfeindlicher Zeitungsartikel floh er damals nach Galizien und trat dort in verschiedenen Theatern als Schauspieler auf. 1913 kam er nach Wilna zurück, stellte sich der Polizei und wurde für seine alten politischen Sünden ein Jahr lang eingesperrt. Im Gefängnis schrieb er sein bekanntestes Stück, die Operette "Na Antokali" (In Antokol - eine Vorstadt von Wilna) aus dem Leben des Wilnaer Bürgertums. Materielle Not zwang ihn nach seiner Entlassung Schilder zu malen, in der Miliz zu dienen, Stromableser, Lehrer in einem Kinderhort und schließlich Feuerwehrmann zu werden. Als er von intensiver belarussischer Aktivität in Miensk hörte, machte er sich auf den Weg und langte nach acht Tagen Fußmarsch quer durch die Fronten dort an, wo er Theater spielte. 1919 war er wieder in Wilna und gab nach dem Einzug der polnischen Legionen die Zeitschrift "Biełaruskaje žyćcio" (Belarussisches Leben) heraus. 1926 wurde er mit dem Versprechen, belarussische Theaterarbeit leisten zu können, nach Miensk gelockt, doch schon einige Monate später verhaftet und zur Zwangsarbeit verschickt. 1933 gegen Branisłaŭ Taraškievič ausgetauscht, ließ er sich wieder in Wilna nieder. Seit Frühjahr 1942 redigierte er dort die belarussische Wochenschrift "Biełaruski hołas" (Die belarussische Stimme). Zwei Jahre später wurde er von einem sowjetischen Agenten ermordet. Alachnovič - ein vielseitig begabter Mensch - ist der Verfasser von ca. 20 belarussischen Theaterstücken. Leider wird er aus politischen Gründen im heutigen Belarus nicht gespielt. Біяграфія Францішка Аляхновіча, «Беларускія пісьменнікі (1917-1990)» Выбраныя творы на Беларускай Палічцы

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