Kołas Jakub (Колас Якуб; richtig: Mickievič Kanstancin), geb. 1882 im Weiler Akinčycy bei Stoŭpcy, SW von Miensk, gest. 1956. Er war der Sohn eines Waldhüters.

1898 trat er in das Lehrerseminar von Niaśviž und arbeitete nach dessen Beendigung 1902 als Lehrer an verschiedenen Dorfschulen im Paleśsie-Gebiet. Er war von Anfang an Mitarbeiter der Zeitschriften "Naša dola" (Unser Schicksal), wo er 1906 sein erstes Gedicht abdruckte, und ihrer Nachfolgerin "Naša niva" (Unsere Flur). Im gleichen Jahr organisierte er einen belarussischen Lehrerkongress, der jedoch von der Polizei aufgelöst wurde; die Teilnehmer wurden aus dem Schuldienst entlassen, so daß Kołas bei seinem Bruder und in der Redaktion von "Naša niva" Zuflucht suchen mußte. 1908 kam sein Fall vor Gericht und er wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, die er 1908-1911 in Miensk absaß. Ab 1912 war er in Pinsk wieder als Lehrer tätig. Zu dieser Zeit kamen seine frühen Gedichte in der Sammlung "Pieśni-žalby" (Klagelieder, 1910) und seine ersten Erzählungen "Apaviadańni" (Erzählungen, 1912) und "Rodnyja źjavy" (Heimische Bilder, 1914) heraus. Als Dichter stand er unter dem Einfluß von Puschkin, Nekrasov und Schewtschenko, als Prosaiker unter dem Gogols, besonders in den Novellen aus dem Dorfleben, die voller Witz, Humor und leichter Ironie sind.

Von 1915-1921 lebte er zuerst als Angehöriger der Armee, dann als Lehrer in Rußland. Nach Miensk zurückgekehrt, widmete er sich seiner Arbeit an der Universität, dem Belarussischen Kulturinstitut und seinen literarischen Vorhaben. Bereits im Gefängnis hatte er die Arbeit an seinem epischen Poem "Novaja Ziamla" (Neues Land, 1923) begonnen, das manchmal eine "Enzyklopädie des vorrevolutionären belarussischen Dorfes" genannt wird. Das nächste Epos "Symon-Muzyka" (Simon der Musiker, 1925) war sein künstlerisches Manifest: Der Künstler muß unabhängig bleiben, aber treu dem Volk und der Wahrheit.

Der Revolution stand er mit gemischten Gefühlen gegenüber, in seinen damaligen Gedichten zeigten sich Unruhe und Pessimismus; Später schüttelte er seine Bedenken ab und bejahte den Kommunismus.

In der Romantrilogie "U paleskaj hlušy" (Im Dickicht von Polessien, 1923), "U hlybi Paleśsia" (In der Tiefe Polessiens, 1928) und "Na rostaniach" (Am Kreuzweg, 1954) führte er seinen Helden, einen Lehrer, auf den Weg zu aktiver Arbeit unter dem Volk und für das Volk. Die Handlung spielt zur Zeit der Geburt der belarussischen Intelligenz am Vorabend der Revolution von 1905. Die Szenen aus dem Schulleben, die Beschreibungen der degenerierten Beamtenschaft, die von echt belarussischem Humor nur so sprühenden Dialoge verleihen der Trilogie - besonders dem ersten Band - hohen künstlerischen Rang. Die autobiographischen Züge dieses Werkes sind unschwer zu erkennen.

In der Stalinzeit schrieb Kołas im Sinne des sozialistischen Realismus Gedichte, Erzählungen und auch ein Drama. Im Zweiten Weltkrieg, den er in Taschkent verbrachte, verfaßte er zahlreiche patriotische Gedichte und Epen, in denen er den Heldenmut der Roten Armee und der Partisanen besang. Gleichzeitig arbeitete er an einem monumentalen Epos "Chata rybaka" (Die Hütte des Fischers, 1947), das den Kampf des Volkes von West-Belarus um die Vereinigung mit Sowjet-Belarus schildert. Kołas ist neben Kupała die bedeutendste belarussische Schriftstellerpersönlichkeit. Aus unmittelbarer Beobachtung schildert er meisterhaft die Natur und das Volksleben, als feiner Psychologe gestaltet er individuelle Charaktertypen. In seinem umfangreichen, alle literarischen Gattungen umfassenden Werk spiegelt sich die Entwicklung seines Volkes von einer rechtlosen Bauernmasse zur selbstbewußten Nation. Біяграфія Якуба Коласа, «Беларускія пісьменнікі (1917-1990)» Выбраныя творы Якуба Коласа на Беларускай Палічцы

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